Hotel „Zum Herrenhaus“ in Hütscheroda hütet das Thüringer Kloßgeheimnis

Dienstag, den 16. Oktober 2012 um 14:27 Uhr
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Nebelschwaden überziehen die Wiesen, gelbbraunes Herbstlaub flattert von den Bäumen, als sich Klaus dem beschaulichen Örtchen Hütscheroda am Rande des Nationalparks Hainich nähert. Hier, so hat er gehört, soll das Thüringer Kloßgeheimnis, aufbewahrt werden. Seine Suche gestaltet sich abenteuerlich, doch schließlich wird er fündig.

Der kleine Ort Hütscheroda fasst gerade mal 62 Einwohner, die womöglich alle großartige Künstler sein müssen, denn nicht umsonst trägt es den Namen „Kunstdorf am Hainich“. Die Bewohner scheinen so emsig Kunstskulpturen zu produzieren, dass sie sogar einen sechs Kilometer langen Wanderweg damit bestückt haben. Dort angekommen, erkundigte sich Klaus gleich nach dem Kloßgeheimnis, allerdings konnte ihm niemand weiterhelfen und man verwies ihn auf die über zwanzig Meter hohe Aussichtsplattform Hainich-Blick. Von hier oben hatte Klaus eine wunderbare Sicht auf den herbstlichen Hainich und weit ins Landesinnere, das Kloßgeheimnis blieb ihm jedoch verborgen. Auf dem Rückweg ins Dorf sah er plötzlich viele staunende Gesichter, die in einem kleinen Gehege Unglaubliches zu beobachten schienen. Hier musste es sein – das Geheimnis – war sich Klaus sicher. Er zwängte sich durch die Drehtür und kletterte über den Zaun ins Gehege. „Schmuuusekätzchen! Och wie niiiedlich!“, staunte nun auch Klaus. Doch als er den auf ihn zustürmenden Kater streicheln wollte, wurde ihm schnell klar, dass die Katze die Jagd auf Klaus eröffnet hatte. Klaus bekam es mit der Angst zu tun und nahm reißaus. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich über den Zaun schwingen und landete schweißgebaden vor dem Raubtierwärter. Der freundliche Herr klärte ihn auf, dass es sich nicht um kuschelige Hauskatzen handele, sondern hier Wildkatzen leben. Klaus war nämlich auf der Wildkatzenlichtung gelandet. Er bedankte sich für die vielen Informationen rund um die Wildkatzen im Hainich, sah sich noch die Ausstellung in der Wildkatzenscheune an und machte sich dann auf den Weg zum Herrenhaus. Diesen Tipp hatte ihm der Wildkatzentierwärter zum Abschluss mit auf den Weg gegeben. Nun stand er also vor einem stattlichen Anwesen, das bereits 1680 von den Herren von Wangenheim gebaut wurde und dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurück reichen. Heute beherbergt es das Hotel „Zum Herrenhaus“ und als Klaus aufmerksam die Speisekarte, die draußen angebracht war, studierte, traute er seinen Augen kaum: hier stand es schwarz auf weiß – „Kloßgeheimnis“. Klaus war endlich fündig geworden, schnell machte er sich auf den Weg nach drinnen, um das Geheimnis zu lüften. Doch ein Mann, wie sich herausstellte, Manuel der Hausherr des Herrenhauses, versperrte ihm den Weg.

Manuel: „Halt! Stehen bleiben. Wer bist du und wo willst du hin?“

Klaus: „Ich bin Klaus und suche das Kloßgeheimnis. Nun lass mich doch endlich durch.“

Manuel: „Das Kloßgeheimnis wird nicht jedem anvertraut. Das muss man sich schon verdienen.“

Klaus: „So, so als billige Arbeitskraft fange ich hier aber nicht an.“

Manuel: „Na gut. Wie du meinst. Dort ist die Tür.“

Klaus: „Also gut. Was soll ich hier machen?“

Manuel: „Na ja. Eigentlich suche ich eine nette Plüschfigur zum Verkauf für meine Gäste.“

Klaus: „Prima. Damit kann ich dienen. Aus Plüsch bin ich. Ich übernehm den Job.“

Manuel: „Eigentlich dachte ich eher an eine Katze. Wildkatzenwald – Wildkatze, du verstehst?“

Klaus: „Miauuu, miauuu ..“

Manuel: „Nee, lass mal. Das nimmt dir keiner ab. – Wenn du schon einmal da bist, dann stell dich doch bitte hier ins Regal. Vielleicht kannst du mir auch bei unserem romantischen Nikolaus-Markt am 9. Dezember ab 11 Uhr helfen.“

Klaus: „Hört sich gut an. Ne Weihnachtsmütze habe ich auch dabei. Ich spiele dann den Santa Klaus.“

Manuel: „Oder bei unserem Abend „Madame L.“ mit erotischen Geschichten am Kamin und 3-Gänge-Menü.“

Klaus: „Hohoho. Das klingt noch besser. Da bin ich dabei.“

Manuel: „Also gut. Bleib hier.“

Klaus machte es sich also im Regal im Herrenhaus, direkt neben der Rezeption, bequem. Und wenn Manuel oder die Dame von der Rezeption mal nicht da waren, dann durchstöberte er das Herrenhaus, um doch noch an das Thüringer Kloßgeheimnis zu gelangen. Aber erst als ihn ein netter Herr vom Küchenpersonal mit in die Küche nahm, konnte er bei einem Blick in den Gastraum einen winzigen Blick auf das Kloßgeheimnis werfen. Es versteckt sich, soviel kann Klaus verraten, im Inneren eines schmackhaften Thüringer Kloßes, der von köstlicher Bratensoße umgeben ist. So bleibt es nun den Besuchern der Herrenhausstube überlassen, das Kloßgeheimnis endgültig zu lüften. Klaus Restaurant-Tipp: das Kloßgeheimnis im Herrenhaus in Hütscheroda. Das ist wirklich etwas Besonderes und sollte sich niemand entgehen lassen.

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